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»Der Hochschlamm
ebbt langsam ab, doch die Untersuchungen fangen jetzt erst richtig an.
Aber unsere Polizei macht das schon. Seit Neuerem ist sie privatisiert
und präsentiert sich heute in drei Qualitätsstufen: A-, B-
und C-Cops.
Ein C-Cop ist sehr preiswert zu mieten, aber nicht allzu souverän
und leider leicht zu beeindrucken: Ist sein Einsatzort z.B.das nachgebildete
Modell einer Straße (wie hier), integriert er sich sofort willfährig
als Modellfigur-Polizist und vermag auf der Stelle im (gehärteten)
Modell-Schlamm zu versinken.
Der B-Cop ist zumindest etwas flexibler. Dieser hier traut zwar zunächst
der Frage: "Harter Modellschlamm oder doch echter Weichschlamm?"
noch nicht ganz über den Steg, doch ist ihm immerhin klar: Der
Matsch auf C-Cops Gesicht und Kleidung ist feste Nachbildung und läßt
sich nicht so einfach abwaschen. Um den Kollegen zu säubern, ist
er gezwungen, die Schmutzschicht mit dessen ursprünglicher Haut-
und Kleiderfarbe zu übermalen. Wäre B so naiv wie C, würde
er den Matsch derart weich denken, daß die Farbe darauf nicht
haften könnte.
Der A-Cop hat den weitesten Erfahrungs- und Bewußtseinshorizont.
Er erkennt den Schlamm hier zuverlässig als hart modellierte Schlammdarstellung
und hat keine Angst, darin zu versinken. Fest und selbstbewußt
wie Jesus steht er auf der Wasseroberfläche. Väterlich-amüsiert
lächelt er auf die wasser-unemanzipierten Existenzstufen von B-
und C-Cop herunter.
(A-Cops fahren ihre Autos über Seen und Flüsse genauso wie
auf festen Asphaltstraßen, oder parken sie darauf ab. Es kann
aber vorkommen, daß die Räder in einem glatten Wellental
durchdrehen, und der Einsatzwagen dann nicht von der Stelle kommt. Oder
man zieht sich einen platten Reifen zu, indem man fahrlässig gegen
die Wellenrichtung auf eine Wellenspitze auffährt.)
Wem das nicht gefällt, daß Wasser bei zunehmender Klugheit
immer fester wird, der sollte nach Hannover fahren. Dort hält man
(auch für Kluge) noch echtes, altes Flüssigwasser bereit.
Das verspricht die Hauswerbung hier wenigstens.« (P.B.)
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